Partnerschaften

Über die bestehenden Partnerschaften wird in der Chronik bereits ausführlich berichtet. Erwähnenswert wäre noch, wie diese Verbindungen zustande gekommen sind. 

 

 

Miesbach

Die erste Partnerschaft wurde mit der Stadtkapelle Miesbach, einer Kreisstadt zwischen Tegernsee und Schliersee geschlossen.Im Jahre 1961 suchte eine bayerische Trachtenkapelle in der Musikerzeitschrift "Der Volksmusiker" nach einer Partnerkapelle in einer württembergischen Weingegend. Hermann Stutz sen., damals 1. Vorsitzender, war sofort "Feuer und Flamme" und bewarb sich um diese Partnerschaft. Zwar kannte er, wie die meisten Schwaigerner, die Gegend nicht, denn einen Urlaub konnten sich damals nur wenige Bürger in unserer Gemeinde leisten. Als sein Sohn Hermann Stutz jun. im April 1961 heiratete, hatte sich das frisch vermählte Ehepaar eine Hochzeitsreise zusammengespart und gönnte sich eine Woche am Spitzingsee in Oberbayern. Mangels eines Autos fuhr man mit dem Zug zum Zielbahnhof Miesbach, von wo es mit dem Bus zum Spitzingsee weiterging. Da man aber 2 Stunden auf den Bus warten musste, hatte man Gelegenheit, die Stadt Miesbach kennen zu lernen. Der Flair dieser Stadt begeisterte die beiden sofort. Die bunten bemalten Giebel und die Menschen in ihren heimischen Trachten waren faszinierend. Wieder daheim angekommen, erzählten die beiden ihrem Vater von der schönen Stadt Miesbach, was diesen veranlasste, in Miesbach beim 1. Vorsitzenden der Stadtkapelle, Martin Zaich, anzurufen. Bereits beim 1. Telefongespräch sprang der Funke über und so sollte es eine Freundschaft werden, die bis zum Tode beider Männer Bestand haben sollte. Zum gegenseitigen Kennenlernen fuhr man 1963 mit der Bahn und dem Enkel Peter nach Miesbach und wurde von der dortigen Vorstandschaft Martin Zaich, Dr. Paul Enke, Hans Koller und Rudolf Holzfurtner herzlich empfangen.

Der 1. Besuch unserer Stadtkapelle in Miesbach wurde zu einem vollen Erfolg. Alle Reiseteilnehmer waren restlos begeistert von der Gastfreundschaft, der Stadt Miesbach und der herrlichen Landschaft. Viele der Reiseteilnehmer haben dabei zum ersten Mal die Alpen erblickt. 
Spätestens nach dem Gegenbesuch in Schwaigern waren auch die Schwaigerner restlos begeistert von den Miesbachern, ganz besonders von Martin Zaich und Dr. Paul Enke. Martin Zaich war ein Mensch, den man einfach mögen musste. Er hatte die Gabe, auf jeden zuzugehen - eine Anrede mit "Herr Zaich" duldete er nicht, für jeden war er der "Marte". Schon bald nach der Gründung der Partnerschaft reisten viele Schwaigerner nach Miesbach, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Auch der Liederkranz hatte inzwischen Kontakt zum "Chor- und Orchester-Verein" Miesbach aufgenommen. Kein Wunder, dass viele Freundschaften noch bis zum heutigen Tag gepflegt werden. Die Besucher lernten dabei die sprichwörtliche Gastfreundschaft von Dora und Martin Zaich in der Karl-Flohrer-Straße kennen. Obwohl es nur eine kleine Wohnung gab, wurden alle Gäste in der Wohnküche der Zaichs bewirtet, ebenso wie bei Enkes, die einen herrlichen Bungalow "in der Wies" mit herrlicher Sicht auf den Wendelstein bewohnten. Jeder Schwaigerner war hier willkommen. In der unmittelbaren Nachbarschaft von Enkes, bei den Bauern Killy und Rummel haben viele Schwaigerner unvergessene "Urlaubstage auf dem Bauernhof" erlebt.
Zusammen mit den Familien Viktor Kubsch und Hermann Mayer vom Liederkranz und vielen anderen Freunden sind wir dankbar für eine Freundschaft, die bis zum Tode von Martin und Dora Zaich und Paul und Hildegard Enke angehalten hat. Wenn das Prädikat "Freunde fürs Leben" angewandt werden kann, dann für diese unvergessenen Freunde aus Miesbach.

 

1980 Frau Enke, Manfred Deutschle, D. Fröhlich, Irene Fröhlich, Martin Zaich, Maria Stutz, Sepp Wandeler, Doris Zaich, Hermann Stutz,

Dr. Paul Enke.


Nottwil

Beim Stammtisch "Metzger Boger" (heute Eiscafe am Marktplatz), trafen sich alte Freunde einmal in der Woche. Mit dabei Hermann Stutz sen. Eines Tages fragte ein bis dahin unbekannter Gast, ob er sich mit an den Stammtisch setzen dürfe. Er stellte sich vor: "Mein Name ist Oswald Bächler, ich bin Schweizer und seit einiger Zeit Betriebsleiter der örtlichen Firma HEMO in der Steinhäldenstraße". Im Zuge der weiteren Unterhaltung erfuhr man, dass Oswald Bächler Hobbymusiker ist und in der Schweiz schon bei mehreren Kapellen als Dirigent tätig war. Hermann Stutz sen., der immer darauf aus war, den Verein mit neuen Ideen und Erlebnissen zu beleben, war sofort hellwach. Bächler erzählte, dass er einen befristeten Arbeitsvertrag habe und in einem Jahr wieder in die Schweiz zurückkehren werde. Zu dieser Zeit hatte er bereits Kontakte zur "Feldmusik Nottwil" aufgenommen, die einen neuen Dirigenten für ihren altershalber ausscheidenden musikalischen Leiter suchte. In den folgenden Monaten fehlte Oswald Bächler bei keinem Stammtisch. Immer wieder ging es darum, den Musikern aus Nottwil eine Partnerschaft mit der Stadtkapelle aus Schwaigern vorzuschlagen. Hermann Stutz sen. war zu diesem Zeitpunkt schon schwer krank und gab immer zu bedenken: "Ich weis nicht, ob ich das noch erleben werde". Lothar Kapprell, damals 2. Vorsitzender und Hermann Stutz jun. versprachen ihm jedoch, alles zu tun, um die Partnerschaft ins Leben zu rufen. Leider verstarb Hermann Stutz sen. am 14.04.73 im Alter von 64 Jahren. So war es ihm also nicht mehr vergönnt, die von ihm angestrebte Partnerschaft mit den Schweizer Freunden zu erleben. 
Zur Vorbereitung des ersten Besuchs in Nottwil fuhr Hermann Stutz jun., zu diesem Zeitpunkt 2. Vorsitzender, extra mit dem Zug nach Nottwil, wo er von Oswald Bächler und dem damaligen Präsidenten Josef Wandeler herzlich begrüßt und aufgenommen wurde. Josef Wandeler und Hermann Stutz waren sich sofort sympathisch. Keine Spur von Vorurteilen der Eidgenossen den Deutschen gegenüber. So wurde eine Freundschaft geboren, die bis heute nichts an echter Kameradschaft verloren hat. Diese Freundschaft wurde später auch auf Wandelers Nachfolger im Präsidentenamt Jules Fries und seiner Frau Edith übertragen.
Bereits 1973 waren die Nottwiler zu Gast in Schwaigern. Als weiteren Programmpunkt ihres Besuchs wurde die Besichtigung der Stauferstadt Bad Wimpfen organisiert, was von allen mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Am Nachmittag trafen die Musiker dann in Schwaigern ein. Musikalisch wurden sie von der Stadtkapelle begrüßt und das Treffen der beiden Kapellen wurde ein großer Erfolg. 
Alle Nachfolger als Vereinspräsidenten bzw. Vorstände haben an dieser Freundschaft festgehalten und sie weiter ausgebaut. 2005, beim 50-jährigen Jubiläum des Musikverein werden Josef Wandeler und Jules Fries zu Ehrenmitgliedern des Musikvereins ernannt. 2007 wird Hermann Stutz jun. Ehrenmitglied der Brass Band Feldmusik Nottwil. Die Enge Freundschaft der beiden Kapellen nimmt Bürgermeister Johannes Hauser zum Anlass, eine Städtepartnerschaft zwischen Nottwil und Schwaigern zu knüpfen. 2009 werden die Partnerschaftsurkunden in Nottwil und 2010 in Schwaigern unterzeichnet. Gleichzeitig wurde ein Partnerschaftskomitee gegründet und seither hat der Austausch zwischen den beiden Gemeinden sehr an Dynamik gewonnen.

 

Pöndorf

Bürgermeister Horst Haug erfährt Mitte der 80er-Jahre, dass es in Österreich in der Gemeinde Pöndorf einen Teilort mit dem Namen "Schwaigern" gibt. Er nimmt mit der Gemeinde Pöndorf Kontakt auf und es kommt 1988 zwischen Pöndorf und Schwaigern zu einer ersten Partnerschaft. Pöndorf hat mit seiner Trachtenmusikkapelle ein über die Grenzen Pöndorfs weit hinaus bekanntes Blasorchester, das in Schwaigern schon mehrere Konzerte gegeben hat.

 

Weitere Partnerschaften

In den Jahren 1959/1960 war Hermann Stutz jun. Soldat beim Jagdbombengeschwader 84 in Memmingerberg. Zu dieser Zeit gab es für die Soldaten nur vier mal im Jahr einen Freifahrgutschein der Bahn, um nach Hause zu fahren. Da stellt sich für einen jungen Soldaten die Frage einer sinnvollen Freizeitgestaltung. Was liegt da näher, als sich einem örtlichen Musikverein anzuschließen. Über einen Zivilangestellten des Flughafens, dem damaligen Vorstand der Memmingerberger Musiker, Tobias Pfalzer, bekam er schnell Kontakt zu den Musikern und als Hermann Stutz sich in Memmingerberg wieder verabschiedete, war klar, dass man sich wiedersehen wollte. Je zwei Mal besuchte man sich gegenseitig und mit dem dortigen Vorstand Tobias Pfalzer verband Hermann Stutz noch bis zu dessen Tode eine enge Freundschaft. 
Der Schwaigerner Stadtpfleger Manfred Deutschle, einige Jahre Schriftführer im Musikverein, bewarb sich 1965 in Hagelloch bei Tübingen als Bürgermeister und wurde im ersten Wahlgang gewählt. Durch seine Beziehungen gab es ebenfalls einige gegenseitige Treffs der beiden Kapellen in Hagelloch und Schwaigern. 
Ebenfalls durch Beziehungen zu unserem damaligen 1. Vorsitzenden Lothar Kapprell kam eine Verbindung mit der Kapelle in Bergatreute bei Ravensburg zustande.