Die Geschichte der Blasmusik in Schwaigern beginnt im Jahr 1909. Einige musikbegeisterte
Einwohner beschlossen, sich zu einer Kapelle zusammen zu schließen. Die Idee kam vom damaligen Förster Edelmann.
Weitere Mitglieder waren Paul Busch, Christian Hartmann, Gottlieb Holzinger, Karl Reiner und
Eberhard Link. Förster Edelmann war Dirigent. Er war auch derjenige, der für die erste Uniform der Kapelle sorgte: ein eleganter grüner Hut mit einer weißen Feder. Stadtschultheiß Essig gab ein
Darlehen zur Beschaffung der Instrumente und finanzierte auch die schmucke „Uniform“.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde die Kapelle aufgelöst. In der Not des Krieges beschloss
der Gemeinderat die Instrumente zu verkaufen. Nach dem Krieg war also Schwaigern ohne eine Blaskapelle.
Diese Durststrecke währte noch mehrere Jahre bis zu einem denkwürdigen Ereignis: An einem
sonnigen Sonntagmorgen machte sich die schlagkräftige Truppe des „Freien Turnvereins“ aus Schwaigern auf den Weg, um bei dem Turnfest in Bad Wimpfen Lorbeeren zu erringen. Der ganze Weg wurde
natürlich zu Fuß zurückgelegt.
Von diesem Gewaltmarsch keineswegs geschwächt errangen unsere Turner in Bad Wimpfen einige
bemerkenswerte Erfolge, die natürlich hinterher gebührend begossen wurden. Gegen Mitternacht stand man dann wieder vor den Toren Schwaigerns und beschloss, den Einzug zu einer „Via triumphalis“
werden zu lassen. Fritz Käss und Karl Werner, die ihre Trompeten dabei hatten, bliesen ihren Kameraden, die dann mehr oder weniger im Gleichschritt in Schwaigern einmarschierten, den Marsch
„Turner auf zum Streite“. Einige Einwohner Schwaigerns waren von dieser Einlage dermaßen angetan, dass man beschloss, eine neue Kapelle zu gründen. Eberhard Link erklärte sich bereit, die Kapelle
als Dirigent zu übernehmen. Einer der ersten Mitglieder war Wilhelm Koch, der dann auch einige Anfänger ausbildete.
Folgende Mitglieder dieser Kapelle sind namentlich bekannt:
Eberhard Link, Wilhelm Koch, Gottlob Maus, Karl Müller, Fritz Käs, Karl Werner, Karl Berner,
Karl Hellerich, Karl Morasch, Fritz Schuler, Philipp Beck, Paul Betz, Karl Nold, Hans Pfeiffer, Hermann Stutz, Otto Reiner, Willi Bürkle, Hugo Hartmann, Rudi Grimm.
Die Kapelle entwickelte sich zu einem guten Klangkörper. Im Rahmen der Gleichschaltung im 3.
Reich wurde sie dann zur SA-Kapelle umbenannt. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges blieb die Kapelle zusammen und wurde dann zwangsläufig aufgelöst.
Wiederum währte es sehr lange, bis wieder eine Kapelle gegründet wurde. In den ersten
Nachkriegsjahren, nach der 1948 durchgeführten Währungsreform, bedurfte es der ganzen Kraft der Bevölkerung, den Wiederaufbau zu bewältigen, die Vertriebenen aus den Ostgebieten zu integrieren
und die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen. Mitte der 50er Jahre war der wirtschaftliche Aufschwung bereits so weit voran geschritten, dass Deutschland begann vom Fahrrad bzw. Motorrad auf
das Auto umzusteigen. Mit dem steigenden Wohlstand wurde auch das Bedürfnis nach einem erweiterten kulturellen Angebot geweckt. 1953 wurde in Schwaigern ein junger Mann, namens Hellmut Zundel zum
Bürgermeister gewählt. Dieser empfand das Fehlen einer örtlichen Musikkapelle als
Lücke und rief zur Gründung einer „Stadtkapelle" auf. Dieser Aufruf hatte eine sehr positive Resonanz und so konnte bereits 1954 mit den Proben begonnen und 1955 der „Musikverein Stadtkapelle
Schwaigern e.V." gegründet werden.
Das 1. Platzkonzert am Marktplatz
Die Stadtkapelle marschiert los!
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